Heute war bereits leider schon die letzte Stage an der Bosnia-Rally, welche auch wieder mit ein paar knackigen Passagen aufwartete und auch wieder auf ein Hochplateau führte, wo noch Wildpferde leben (hab keins gesehen 😂🤷🏼♂️)
Was mir heute sehr gefallen hat war, dass der Grossteil wirklich nach Roadbook gefahren werden konnte und das auch teils im freien Gelände auf Wieslandschaften, wo man sehr genau auf Distanz und Tulips schauen musste, um auch wirklich den richtigen Weg zu nehmen.
Ich lag wieder gut in der Zeit und war zum Glück bereits im Ziel, als auch schon wieder das tägliche Gewitter startete.
Am Abend gabs dann noch die Final-Party im Fahrerlager.

Die Runde heute, hatte von allem etwas dabei; von steilen und grob schotterigen Auffahrten über Wald- und Wiesenpassagen, Single-Trials, Jumps bis hin zu Hochgeschwindigkeitspisten und natürlich auch kurze Strassenabschnitte, welche, wie jeden Tag, als Verbindungsstücke genutzt wurden.
Heute lief es wieder um einiges besser, da der neue Hinterreifen einrfach wieder brauchbaren Grip bot um die auch steilen und mit groben Steinen durchsetzten Hänge hochzukommen 👍🏻
Ein besonderes Highlight war die Durchfahrt eines teils ausgetrockneten Bachbettes über ca. 3 km.
Um 14:09 war ich dann wieder im Ziel und hatte auch heute wieder die Deadline von 18:00 Uhr mehr als gut eingehalten.
Fazit zur Bosnia-Rally mit der GS

War es anstrengend? -> Ja das war es schon! Konditionell aber dennoch gut machbar. Man muss sich einfach auch mal zwingen eine Pause zu machen. Ich nutzte dafür die Tankstops an den Tankstellen oft dazu, dort einen Kaffee zu trinken. Unterwegs hielt ich jedoch selten an, was sich auch in der kaum Verfügbarkeit von Fotos niedergeschlagen hat 😂
Kann man sowas guten Gewissens mit einer BMW GS mit ca. 270 kg fahren? -> Ja kann man. Man muss das Bike aber wirklich im Griff haben, denn sonst wird es schnell Gefährlich!!! Auch ich fuhr oftmals am Limit von mir und meinen Offroad-Künsten und dies mehr aus aus dem Grund, dass man gewisse Geländebeschaffenheiten einfacher mit Speed überwinden kann.
Leider musste ich 1 Tag aussetzen wegen des Reifenwechsels. Ich war an den anderen Tagen, in meinen Augen, jedoch relativ zügig im Ziel; und meistens weit vor der gesetzten Deadline von 18:00 Uhr.
Macht man an der Bosnia-Rally mit einem 270 kg Adventure-Bike mit, muss man sich einfach über folgende Dinge im Klaren sein:
- Man muss fit sein um die 5 Tage durchzuhalten. Wer schon beim Treppensteigen in den 3. Stock ins Schnaufe kommt, wird das körperlich nicht durchstehen und erhöht das Risiko zu stürzen und sich zu Verletzen erheblich!
- Man braucht an den Fahrtagen viel mehr Energie das Bike durch das Gelände zu prügeln, als dies mit einem leichten Enduro-Bike der Fall ist
- Mit nur 1 Offroad-Training mal in Hechlingen, reicht die Erfahrung definitiv nicht aus!!!! Ich fahre seit nun 6 Jahren regelmässig Offroad mit meiner GS und unternehme damit auch alleine Reisen in unbekannten Gegenden, wo ich alle auftretetenden Probleme selbst lösen musste. Habe x Offroad-Trainings besucht und kenne mein Bike betreffend Handling im Gelände mittlerweile sehr gut -> Ich weiss, was das Bike und was ich kann und was eben auch nicht.
Ohne genügend echter Offroad-Erfahrung in „freier Wildbahn“ (nicht auf einem Trainingsgelände!) wird das hier wirklich sehr gefährlich! Das hat sich auch in den wirklich unzähligen Unfällen mit Prellungen, Brüchen etc. hier gezeigt; nicht dass alle Unfälle etwas mit zu wenig Offroad-Erfahrung zu tun hatten, aber es war vermutlich doch ein sehr grosser Anteil davon.
Was hat mich erstaunt?

Es gab auch ein paar Sachen, welche mich wirklich erstaunt haben:
- Der Event war wirklich gut organisiert. Das einzige was da eigentich noch etwas vermisst habe, waren gute Wetterbriefings für die Fahrer.
- Als GS-Fahrer bin ich mir gewohnt, dass man oftmals, gerade im Offroadbereich von anderen belächelt wird. Hier war das ganz anders! Es wurde erstaunlich viel Respekt für die Leistung von anderen Fahrern ausgedrückt, welche es teils auch bewunderten, wie man es schafft, solch ein schweres und grosses Adventure-Bike durch diese Stages zu bekommen. Das kannte ich so nicht und die Anerkennung der geleistet „Arbeit“ hat mich wirklich gefreut 😊
- Die Community hier ist sehr offen und man kann sich auch zu Gruppen von Fahrern hinzustellen und ins Gespräch kommen, wenn man die Leute noch nicht kennt. Man wird also sehr nett integriert. Gerade das ist ein schöner Aspekt für mich, welcher alleine an die Rally gegangen ist.
- Ich bin schon so einige sehr kniffelige Sachen gefahren mit meiner meiner GS. Aber diese Woche hier an der Bosnia-Rally, hat die Messlatte für „Schwierig“ doch nochmals ein paar Stufen höher gelegt. Ich bin auch überzeugt, dass mich dieser Event nochmals ein gutes Stück voran gebracht hat, „Rocket“ durch schwieriges Gelände zu bringen.
- Roadbook Fahren macht mir mehr Spass, als ursprünglich angenommen. Mir macht die stetige Anpassung des Dreiecks „Speed“, „Navigation“ und „Fokus auf das Fahren“ richtig Spass und erinnert mich stark die Herausforderungen beim Hubschrauberfliegen, wo der Workload ähnlich hoch ist.
- Auch wenn nicht offiziell kommuniziert seitens Orga des Events, finde ich die Anzahl an Unfällen hier schon sehr heftig. Dies nur schon anhand von den Fällen, welche ich mitbekommen habe und da ist noch eine grosse Dunkelziffer von Weiteren 😳
Ich werde die nächsten Tagen ja noch etwas Urlaub an der Küste von Kroatien geniessen dürfen auf meiner gemütlichen Heimreise und werde die Zeit auch nutzen, um all die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten und dann in einem Sammelbericht nochmals rückblickend auf die Bosnia-Rally einzugehen.
Es war auf jedenfall ein unglaubliches Erlebnis und Abenteuer hier mit „Rocket“ teilzunehmen und ich bin froh, dass ich es gemacht habe.
Ich habe nun Rally-Luft geschnuppert und möchte gerne noch weitere Rallys fahren. Ich werde dazu aber auch noch einiges an neuer Ausrüstung benötigen 🙈 Denn echte Rallys mit einer GS zu fahren ist nicht wirklich im Sinne des richtigen Material dafür; Sprich es muss ein leichtes Rally-Bike her 😬